Folge 6-Die Jottis sind weg

Shownotes

Aber die neuen sind schon da.
Heute lernt ihr Lucie und Jan kennen, beide sind 18 Jahre alt und übernehmen an dieser Stelle den Podcast.
FSJ bei der Lebenshilfe Essen: https://www.lebenshilfe-essen.de/de/jobs/freiwilligen-dienst/
Beide berichten über ihre Beweggründe für ein FSJ in der Behindertenhilfe. Worauf sie sich schon freuen, was unter Corona alles anderes ist und was sie schon alles Gelernt haben, sind zum Zeitpunkt des Podcast erste einen Monat im Dienst.

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Transkription Folge 6

Beschreibung : Hi. Wir sind die neuen Fsjler/ Fsjlerin und erzählen euch diese Woche etwas über unseren Einstieg und die Entwicklung der Behindertenhilfe. Wenn du so wie wir vielleicht noch etwas zu diesem Thema dazulernen möchtest, ist das auf jeden Fall ein Grund reinzuhören.

Beschreibung : [Lucie]: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcast „Über Umwege durchs Leben“. Ich bin Lucienne, die neue Fsjlerin.

Beschreibung : [Jan]: Ich bin Jan und ebenfalls der neue Fsjler. Und wir werden diesen Podcast fortführen und ihn weitertragen. Und im heutigen Podcast wollen wir uns erstmal vorstellen, etwas über uns erzählen und wie wir hier auf die Lebenshilfe gekommen sind und warum wir hier angefangen haben, unser Fsj zu machen.

Beschreibung : [Lucie]: Also ich fange mal an. Ich bin, wie schon gesagt Lucienne oder auch Lucie. Ich bin 18 Jahre alt. Habe dieses Jahr mein Abitur gemacht. Ich mach das Fsj, um ein paar Erfahrungen zu sammeln, weil ich nächstes Jahr höchstwahrscheinlich studieren möchte. Ich weiß leider noch nicht, was aber das wird sich hoffentlich klären, wenn ich das Fsj hier fertiggemacht habe. Genau.

Beschreibung : [Jan]: Ja ich bin, schon wie gesagt, der Jan. Bin ebenfalls 18, habe auch dieses Jahr mein Abitur gemacht und ich mach ein Fsj, weil ich nächstes Jahr ein duales Studium anfangen möchte. Und ich hoffe, dass ich in meinem Fsj viele Erfahrungen für mein weiteres Leben sammeln werde.

Beschreibung : [Lucie]: Soweit ich weiß, möchtest du ja nichts im sozialen Bereich studieren, sondern eher sowas maschinelleres. Warum, also wie bist du dann darauf gekommen, ein Fsj bei der Lebenshilfe zu machen?

Beschreibung : [Jan]: Ja, das ist richtig. Ich würde gern ein duales Studium als Bauingenieur machen und ich hab sozusagen schon einen Ausbildungsplatz für nächstes Jahr, wo ich anfangen könnte. Das Problem war halt, dass ich mich zu spät beworben hab und die konnten keinen einstellen mehr. Dann habe ich mir überlegt:` Was könnte ich jetzt das ganze Jahr machen? ´ Ich wollte nicht nur zu Hause sein, rumsitzen und faul sein. Dann habe ich geguckt und bin dann darauf gekommen, dass man hier ein Fsj machen kann. Hat sich ganz interessant angehört und ja. Dann habe ich mich bei der Lebenshilfe beworben. Hab auf der Website geguckt, worum es geht. Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen und dann habe ich mir gedacht, dass ich das jetzt lieber mache, anstatt ich nur zu Hause bin. Ich sammele damit bestimmt auch wichtige Erfahrungen und vielleicht entscheide ich mich nach dem Fsj ja nochmal um. Aber du möchtest im sozialen Bereich studieren, ne?

Beschreibung : [Lucie]: Ja genau. Also ich möchte eigentlich schon im sozialen Bereich irgendwas machen in der Zukunft, aber der soziale Bereich ist ja so breit gefächert, dass ich mich noch gar nicht richtig entscheiden konnte. Durch die jetzige Lage, Corona, wollte ich auch nicht online studieren beziehungsweise ich wollte mein Studium nicht online anfangen. Was mir auch sehr wichtig war. Deswegen hoffe ich, dass wir vielleicht Corona frei, vielleicht nicht ganz Corona frei aber `Onlinefrei` anfangen können. Ich möchte mich tatsächlich auch mehr mit dem Thema auseinandersetzen, weil ich finde, dass man im Alltag nicht so viele Berührungspunkte hat mit Menschen mit Behinderung. Deswegen finde ich es eigentlich auch interessant und sehr wichtig, mal diese Erfahrung zu sammeln.

Beschreibung : [Jan]: Und apropos Corona uns wurde ja auch gesagt hier bei der Lebenshilfe, wurde ja auch im letzten Jahr, wo Corona angefangen hat und dann als der Lock down kam, auch viel im Home Office gearbeitet, was ja nicht so toll war für die anderen Fsjler. Und auch die Seminartermine oder Fahrt hatten die, glaube ich, auch nur eine. Die anderen haben online stattgefunden. Das war wahrscheinlich auch nicht so toll aber deswegen, hoffe ich natürlich, dass wir hierbleiben werden, dass jetzt kein Lock down kommt und dass wir unsere Seminartage alle in Präsenz machen können. Das würde mich freuen

Beschreibung : [Lucie]: Das hoffe ich auch. Wir haben ja nächste Woche unser erstes Seminar. Also ich bin schon seit dem 1. August hier und Jan seit dem 1. September. Wir haben tatsächlich zufälligerweise, das ist nicht immer so, dieselbe Seminargruppe. Wir sind schon sehr gespannt. Also ab dem 20. September fängt es an.

Beschreibung : [Jan]: Es gibt insgesamt beim Fsj 25 Seminartage. Fünfmal fünf Tage am Stück. Die sind über das ganze Jahr aufgeteilt. Die ganzen anderen Fsjler, nicht nur wir beide, sondern noch ganz viel verschiedene vom DRK die sich dann alle kennenlernen und untereinander die Gemeinschaft stärken.

Beschreibung : [Lucie]: Es wird wahrscheinlich so sein, dass nicht nur welche von der Lebenshilfe dabei sind, sondern auch alles, was das DRK zur Verfügung stellt an Fsjs. Dazu zählen auch Altersheime oder Krankenhäuser. Wir werden wahrscheinlich viele Geschichten hören und verschiedene Erfahrungen mitgeteilt bekommen. Also es ist auch echt interessant und echt gut, dass solche Seminare stattfinden, weil man so total viele Kontakte knüpfen kann und auch etwas über unsere Erfahrungen erzählen können.

Beschreibung : [Jan]: Ja das finde ich auch gut, dass man auch die andern Leute aus den anderen Bereichen kennenlernt, weil man da auch einen Einblick bekommt, was die machen, weil man noch mehr Erfahrung im sozialen Bereich sammelt. Ich finde das ist schon eine sehr gute Lösung mit den Seminartagen.

Beschreibung : [Lucie]: Wie schon bereits erwähnt, haben wir noch nicht so viel mit der Behindertenhilfe zu tun gehabt und uns noch nicht so aktiv damit auseinandergesetzt in der Vergangenheit. Deswegen haben wir ein paar Informationen herausgesucht die Tage und da haben wir herausgefunden, dass die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung erst ab Mai 2001 in Kraft trat. Was für uns sehr verblüffend ist, wenn man sich die Geschichte so anschaut von der Behindertenhilfe und der Entwicklung an sich. Was sagst du dazu Jan?

Beschreibung : [Jan]: Ja, es hat ja schon alles im Nationalsozialismus angefangen. Dort war es ja ganz extrem. Dort wurden die Menschen mit Behinderung auch einfach in das KZ gesteckt, nicht wie Menschen behandelt. Sozusagen der Abschaum der Gesellschaft. Die wurden dann halt einfach vergessen, man wollte die nicht unter sich haben. Am besten wäre es für sie gewesen, wenn die alle gestorben wären. Das find ich schon ganz extrem. Ich finde es richtig schwierig sich sowas vorzustellen, weil heutzutage ist das unvorstellbar, dass man sowas machen würde.

Beschreibung : [Lucie]: Ja finde ich auch. Das kann man sich echt nicht vorstellen. Deswegen ist es ja auch so erschreckend, dass erst ab 2001 die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung mit Menschen ohne Behinderung stattfand. Und so richtig eine Änderung gab es erst Anfang der 60er Jahre. Da fing es so langsam an. Da wurde die Lebenshilfe gegründet,zum Beispiel oder auch die ‚‘Aktion Sorgenkind‘ heute auch ‚‘Aktion Mensch genannt ‘. Die haben Spenden gesammelt für die Bildungsbedingung von Menschen mit Behinderung. Anfang der 70er Jahre war es so, dass zunehmend die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung dazukam. Auch das Empowerment, also die Selbstbestimmung. Anfang der 70er Jahre wurden Menschen mit Behinderung auch eher als Lernfähig gesehen, vorher noch nicht so. Es fing langsam an, dass die Kinder mit Behinderung in Regelschulen integriert wurden.

Beschreibung : [Jan]: Ich finde es erstmal, dazu noch, gut, dass nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen wurde, sich um die Menschen mit Behinderung zu kümmern, aber trotzdem noch erschreckend, dass sowas selbstverständliches erst so spät begonnen hat. Nachdem man erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelernt hat, dass man die anders behandeln muss, fand ich erschreckend. Aber gut, dass dann gehandelt wurde. Am 3. Mai 2008 ist auch die Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten und die beschäftigt sich damit, dass Menschen mit Behinderung eine Chancengleichheit haben, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt, dass die auch am ersten Arbeitsmarkt teilnehmen können. Dass sie nicht nur in Werkstätten arbeiten müssen, sondern auch andere Sachen machen können. Zum Beispiel bei der Lebenshilfe haben wir sogar sowas, wo welche hier inklusiv arbeiten. Unten an der Rezeption arbeiten zwei Damen mit einer Behinderung und die führen ein ganz normales Arbeitsleben, dass find ich auch schon mal sehr gut. Das Bundesteilhabegesetz, das ist in vier Stufen unterteilt, die von 2016 bis 2023 in Kraft treten sollen. Dieses Jahr wurde die dritte Stufe erreicht. Das Bundesteilhabegesetz ist dafür da, dass die Menschen mit Behinderung, also die wollen die Teilhabe und die Selbstbestimmung von denen stärken. Das wollen die Erreichen.

Beschreibung : [Lucie]: Das ist auf jeden Fall schon mal ein Fortschritt für die Behindertenhilfe. Ich finde es auch sehr gut, das Inklusionsunternehmen der Lebenshilfe. Das da Menschen sind die hier arbeiten. Damit wird ein Anfang gesetzt. So startet die Inklusion. Auch, wenn es vielleicht noch ein weiterer Weg ist, bis Inklusion komplett vorhanden ist. Wir haben ja auch bei der Lebenshilfe die Kitas, da ist es ja auch gemischt: Kinder mit – und ohne Behinderung. Das ist auch sehr gut.

Beschreibung : [Jan]: Wir hoffe, ihr konntet mit den Informationen, die wir euch gegeben haben, ein besseres Bild davon bilden, wie die Lebenshilfe in Kraft getreten ist und worum es bei der Lebenshilfe geht.

Beschreibung : [Lucie]: Ich bin froh, dass wir diese Informationen gesammelt haben, damit wir auch ein bisschen Hintergrundwissen haben, wofür die Lebenshilfe eigentlich steht: Für Chancengleichheit, für Inklusion und für Zusammenhalt. Dadurch wird dass auch noch ein bisschen verdeutlicht, warum das so wichtig ist, auch noch heutzutage, wenn man bedenkt, dass erst 2001 die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung eingetreten ist.

Beschreibung : Wir wünschen euch noch einen schönen Tag oder eine schöne Woche. Bis zum nächsten Podcast, in dem es höchstwahrscheinlich um Barrierefreiheit geht.

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