Folge 3-Familienunterstützender Dienst, was macht der?

Shownotes

In dieser Folge sprechen wir mit den Kollegen*innen des Bereichs Freizeitassistenz und Gruppenangebote beim Familienunterstützenden Dienst.
Welche Angebote hat der Bereich Freizeit? Gibt es auch in den Ferien ein Betreuungsangebot? Wie sieht es mit Corona aus, finden die Angebote überhaupt statt? All das und noch einige weitere Fragen haben wir mit den Kolleg*innen für euch beantwortet. Viel Spaß beim Zuhören!
Und hier geht's zum FUD:https://www.lebenshilfe-essen.de/de/dienstleistungen/familie-assistenz-freizeit/familienunterstuetzender-dienst-freizeitassistenz-und-gruppenangebote.php

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Folge 3 Verschriftlichung

[Jan]: Ja, mein Name ist Jan Lux, ich bin 29 Jahre alt und würde zu Beginn kurz meinen Lebensweg skizzieren bis hier hin. Ich habe eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger absolviert, hab mich anschließend weiterorientiert und habe als Gruppenleiter in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet, hab zeitgleich dazu ein Studium an der FOM in Essen begonnen und studiere Gesundheitsmanagement und Sozialmanagement und bin jetzt seit ca. 2 Wochen bei der Lebenshilfe als Abteilungsleiter beim Familienunterstützenden Dienst im Bereich Freizeitassistenz und Gruppenangebote tätig.

[Melissa]: Mein Name ist Melissa Hamm, ich bin 23 Jahre alt. Ich bin jetzt am Ende meines Studiums angelangt, ich studiere Erziehungswissenschaft mit dem Wahlpflichtbereich Psychologie. Ich habe 2019 bei der Lebenshilfe als Übungsleiterin angefangen und bin seit letztem Sommer als Koordinatorin im Bereich Familienassistenz und Gruppenangebote tätig.

[Lena]: Auch von mir Herzlich Willkommen. Ich würde mit euch ganz gerne zum Einstieg ein Assoziationsspiel spielen, das wird folgendermaßen laufen: Ich werde euch einen Begriff nennen und ihr nennt mir dann drei Wörter, die ihr damit assoziiert.

[Melissa]: Okay.

[Lena]: Der erste Begriff ist Teilhabe.

[Jan]: Mir würde dazu einfallen inklusiv, Freude und Spannung.

[Melissa]: Mir würde dazu einfallen auch Inklusion ganz klar, natürlich die Lebenshilfe und Freizeit.

[Lena]: Okay, der zweite Begriff wäre FUD-Team. Ganz kurz: FUD steht für Familienunterstützender Dienst.

[Melissa]: Soll ich mal anfangen?

[Jan]: Ja, gerne.

[Melissa]: Okay, mir fällt jetzt ein Entlastung, mir fällt ein Familien und ganz viel Spaß und Kreativität.

[Jan]: Mir fällt dazu ein spontan, immer auf zack und kreative Köpfe.

[Jonas]: Ja, dann würde ich auch direkt mal anfangen und losfragen, wie ihr denn genau zur Lebenshilfe gekommen seid, speziell zum FUD, dem Familienunterstützenden Dienst, wie euer Weg hier hin war.

[Jan]: Also ich habe mich für die Lebenshilfe entschieden, weil die Lebenshilfe Inklusion lebt, die Menschen haben die Möglichkeit am Leben teilzuhaben. Die Lebenshilfe steht dafür, dass sie sehr facettenreich ist, viele Angebote anbietet für Familien und Menschen mit Behinderung und dass auch der GEdanke der Mitbestimmung im Fokus steht. Und speziell für den Bereich FUD, hab ich mich entschieden, weil Kinder nicht zu kurz kommen sollen, die Kinder sollen sich aufgenommen fühlen in der Gesellschaft, in der Umgebung und außerdem noch der Austausch mit den Familien. Also wie erleben Familien den Alltag mit Kindern mit Behinderung und dass man auch den Eltern Entlastung bieten kann.

[Melissa]: Ja genau, die Lebenshilfe war tatsächlich immer schon sehr präsent in meiner Familie auch, da ich einen Bruder mit der Diagnose Autismus habe. Ich kenne die Lebenshilfe dann quasi schon von klein auf, mein Bruder hat auch eine Ausbildung gemacht in einer Werkstatt der Lebenshilfe und arbeitet auch da immer noch. Im Rahmen meines Studiums war ich auf der Suche nach einer praktischen Tätigkeit, aber nicht irgendeine, cih wollte schon irgendetwas machen, wo man kreativ sein kann und ich woltle vor allem Menschen helfen, Entlastung bieten. Da fand ich einfach, dass der Freizeitbereich super abwechslungsreich, spannend und vor allem kreativ ist. Deswegen habe ich mich damals für den Freizeitbereich der Lebenshilfe entschieden.

[Jan]: Da würde ich kurz auch noch gerne etwas sagen und zwar hatte ich mich ja auch schon in verschiedenen Bereichen, war ich auch schon tätig und für mich war auch dieser Freizeitbereich ein ziemlich spannendes Feld, beziehungsweise Spektrum, was ich auch noch mal ganz gerne kennenlernen wollte und es mir hier besonders gut gefallen hat bei der Lebenshilfe und ich deswegen im FUD tätig bin.

[Lena]: Ja, jetzt haben wir ja gerade schon über die Freizeit der Kinder gesprochen, welche Freizeitangebote bietet denn der Bereich Freizeit, wenn es um die Entlastung der Eltern geht und vor allem auch darum, den Kindern eine Freude zu bereiten?

[Jan]: Wie der Name FUD schon sagt, wir sind einmal für die Freizeitassistenz und einmal füür die Gruppenangebote. Die Freizeitassistenz bezieht sich speziell auf die Einzelangebote, die wir den Kindern anbieten können, beziehungsweise den Familien, dort gehen die einzelnen Übungsleiter oder Freizeitassistenten, setzen sich mit den Familien auseinander, bieten denen Möglichkeiten, Hilfestellungen an, versuchen die Bedürfnisse der Kinder zu verwirklichen, nehmen mit denen an sämtlichen Freizeitaktivitäten teil und versuchen den Kindern einfach die Möglichkeit zu vermitteln, am Leben teilzuhaben, dass die Kinder neue Freunde kennenlernen können.

[Melissa]: Ja, hast du schon ganz gut erklärt. Unser Bereich ist einmal in Einzelbetreuung eingeteilt, da ist dann Übungsleiter und Freizeitassistent*in gemeint, das ist dann sowas wie eine eins zu eins Betreuung. Da ist dann ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin und ein Klient oder eine Klientin, die dann zusammen Freizeitaktivitäten unternehmen und versuchen die Interessen des Klienten oder der Klientin nachzugehen. Dann haben wir noch den Bereich der Gruppenangebote. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Gruppenangebote zu gestalten, zu koordinieren und uns ein paar nette Sachen auszudenken, wie man schöne Angebote für unsere Kinder und Jugendlichen gestalten kann. Das sind so unsere zwei Bereiche, wo wir versuchen, die Freizeit unserer Kinder so schön es geht zu gestalten.

[Lena]: Das ist ja dann bestimmt schön für die Kinder, wenn die dann mit gleichaltrigen, die vielleicht gerade in die gleiche Klasse gehen, Zeit verbringen können oder auch mal die ungeteilte Aufmerksamkeit des Freizeitassistenten zu haben, jemanden zu haben, der sich nur mit einem selbst beschäftigt und mit einem spielt.

[Melissa]: Genau das ist der Grundgedanke dahinter.

[Jan]: Damit die Kinder halt einfach nicht zu kurz kommen.

[Melissa]: Und dass vielleicht auch Menschen zueinanderfinden, die sonst im Alltag gar nicht zueinander gefunden hätten, weil man auf verschiedenen Schulen ist oder einfach nicht die Möglichkeit hat, an bestimmten Aktivitäten teilzunehmen. Wir kümmern uns darum, dass Menschen mit gemeinsamen Hobbys und gemeinsamen Interessen zusammenfinden.

[Jan]: Die Lebenshilfe verbindet also.

[Lena]: dann hast du gerade schon gesagt teilnehmen, Melissa, in wie fern unterstützt denn der Freizeitassistent den Klienten dabei, an der Gesellschaft teilzuhaben oder generell einfach beim Thema Teilhabe.

[Melissa]: Ja genau, also wie ich schon erwähnt habe, unternehmen die Freizeitassistenten etwas mit den Klienten oder der Klientin in der Freizeit, das heißt sie können unterschiedliche Ausflüge machen, jetzt beispielsweise Museumsbesuche, auf Konzerte gehen oder einfach genau den Vorstellungen des Klienten oder der Klientin zu folgen und somit werden unsere Klienten oder Klient*innen an die Gesellschaft herangebracht und können ihre Teilhabe auch einfach ausleben.

[Jan]: ja, vielleicht auch, dass man dazu zusätzlich ergänzen könnte, dass man grundsätzlich im Interesse des Klienten handelt und seine Bedürfnisse definitiv im Vordergrund stehen unseres Handelns und wir den Klienten nicht übergehen, sondern ihn in jede Situation miteinbeziehen, dass man das vielleicht zur Teilhabe noch hinzufügen würde.

[Jonas]: Ja, dann würde ich direkt mal weiterfragen, wie man sich das denn vorstellen muss, wie so eine Vermittlung aussieht, wie der Lebenshilfe mit dem Klienten oder der Klientin vermittelt wird, welche Aspekte da auf beiden Seiten geachtet wird.

[Melissa]: Wir gucken uns vorher natürlich unseren Klienten/unsere Klientin ganz genau an, es gibt da kein Schema wonach wir gehen, sondern wir gucken wirklich: okay, was sind die Interessen des Klienten, was würde er gerne in seiner Freizeit oder sie gerne in ihrer Freizeit unternehmen, was sind die Hobbys, also da gucken wir uns jeden Klienten/jede Klientin ganz individuell an und überlegen dann: okay, welcher Mitarbeiter oder welche Mitarbeiterin würde passen, im Sinne von: haben sie vielleicht gemeinsam Hobbys, haben sie vielleicht gemeinsame Interessen, die man in der Freizeit verbinden könnte. Wir schauen uns dann so, ohne Schema, ganz individuell jeden Klienten/jede Klientin an und schauen, wer passt denn und wer bietet die bestmögliche Unterstützung.

[Jan]: Vielleicht sollte man auch noch dazu sagen, dass Auffälligkeiten bei uns beachtet werden, dass man halt dafür sorgt, dass der Freizeitassistent und der Klient miteinander charakterlich zusammenpassen. Es ist natürlich auch von besonderer Wichtigkeit, dass Klient und Freizeitassistent Vertrauen miteinander aufbauen können, weil ohne Vertrauen würde unsere Arbeit nicht funktionieren, sonst würden sich unsere Klienten zurückziehen und damit wäre unseren Klienten ja auch nicht geholfen, es geht ja darum, dass man die Klienten fördert und deren Sozialverhalten und auf deren Bedürfnisse eingeht. Das sind so wichtige Punkte, die man noch dazu sagen sollte.

[Jonas]: Alles klar, ich würde dann auch gerne nochmal nachhaken, ob es da bestimmte Eigenschaften gibt, die der Assistent oder der Betreuer haben muss, was zum Beispiel Erfahrung angeht oder das Alter. Ob es da noch irgendwelche wichtigen Kriterien gibt.

[Jan]: Als Übungsleiter ist es wichtig, dass man volljährig ist und generell kann sich jeder bei uns bewerben, der Lust an diesem Job hat und wir würden dann die Vermittlung dann übernehmen, zwischen Klienten und Freizeitassistenz und dafür sorgen, dass ein reibungsloser Ablauf stattfinden kann. Über Kennenlerntermine, über Beratungsgespräche, dass man einen Einblick bekommt über den Freizeitassistenten und über den Klienten, ob sich das halt auch beide Seiten miteinander vorstellen können. Das wären dann noch so ein paar Dinge, die noch dazugehören.

[Melissa]: Ja, auf jeden Fall. Also Mitarbeiter*innen müssen jetzt nicht super viel Erfahrung haben, ist natürlich wünschenswert, aber nicht weiter erforderlich, also man kann auch Maschinenbau studieren und sich trotzdem bei uns bewerben, das ist überhaupt kein Problem. Genau, also wichtig ist, dass die Person volljährig ist und Spaß an der Arbeit mit Menschen mit Behinderung hat.

[Lena]: Genau, also ließe sich quasi daraus schließen, dass sich beide Seiten vor allem wohlfühlen müssen und miteinander auskommen.

[Melissa]: Definitiv.

[Jan]: Sonst wäre glaube ich keinem von beiden geholfen, wenn der eine sich nicht wohlfühlt. Weil dann geht man mit einem unguten Gefühl zur Arbeit, das soll natürlich nicht sein, man soll sich wohlfühlen, man soll Spaß an der Sache haben und wenn der Freizeitassistent Spaß hat, dann überträgt sich das auch mit auf den Klienten und andersrum auch. Das ist dann ein Geben und Nehmen und viel entspannteres und schöneres Zusammenarbeiten.

[Lena]: Genau, ich denke das freut dann auch die Eltern, dass das Kind dann auch Spaß an der Sache hat und sich vor allem auch, wie gesagt, wohl fühlt.

[Jan]: Die Eltern geben ihr Kind ja in Obhut und wollen natürlich auch, dass ihre Kinder wohl behütet sind, dafür brauchen die Eltern dann auch ein gutes Gefühl. Das funktioniert dann auch eigentlich nur über gutes Vertrauen und über Spaß, gemeinsames Lachen.

[Jonas]: Wie stellt denn die Lebenshilfe sicher, dass die Chemie zwischen den Klienten und den Assistenten stimmt, also welche Mechanismen gibt es da, um das zu überprüfen?

[Melissa]: Wir stürzen nicht beide aufeinander los, wie gesagt, wir überlegen uns erstmal: okay, wer könnte denn zu dem Klienten speziell passen und dann gibt es sowas wie ein kleines Kennenlerngespräch. Also wir setzen uns dann mit der Familie und der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter zusammen und natürlich dem Klienten und schauen einfach stimmt die Chemie, unterhalten uns ein bisschen, jeder stellt sich ein bisschen vor. Wir arbeiten zusammen raus, okay, was könnte man in der Freizeitgestaltung so unternehmen, was ist auf jeden Fall wichtig zu beachten während der Freizeitbetreuung, sind irgendwelche Besonderheiten, irgendwas wo auch speziell der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin drauf achten sollte und dann führen wir so ein kleines Reflexionsgespräch, passt das von beiden Seiten aus, fühlen sich beide Parteien wohl und begleiten dann auch manchmal die ersten Termine und so stellen wir sicher, dass von beiden Seiten auch Zustimmung herrscht und sich beide Seiten auch wohlfühlen, das ist ganz wichtig.

[Lena]: Ja Melissa, du hattest ja am Anfang erwähnt, dass du Übungsleiter warst.

[Melissa]: Genau.

[Lena]: Was sind denn genau die Einsatzbereiche von Übungsleitern bei der Lebenshilfe?

[Melissa]: Übungsleiter*innen oder auch Freizeitassistenz, das ist beides übrigens dasselbe. Wie schon erwähnt, sind Übungsleiter*innen dafür da einmal die Einzelbetreuungen durchzuführen, also diese eins zu eins Betreuung, das habe ich gemacht, aber auch die Gruppenangeboten mitzugestalten und durchzuführen. Das sind so die Aufgaben eines Übungsleiters. Da kann man speziell gucken, ob man lieber Einzelbetreuung macht oder lieber in die Gruppen reinschaut. Man kann aber auch beides machen. Ja, das ist sehr viel Kreativität und Einsatz gefragt.

[Lena]: Welche Gruppenangebote bietet denn die Freizeit?

[Melissa]: Ja, ich hatte damals, war ich beim A-Team mit tätig. Das A-Team steht für Abenteuer, für Action und für Ausflüge, also es geht darum, dass Kinder und Jugendliche am Samstag sich zusammenfinden und Spaß an Aktivitäten an der frischen Luft haben. Also wir haben unterschiedliche Ausflüge mit den Kindern dann und Jugendlichen unternommen, wie zum Beispiel wir sind in den Kletterpark gefahren oder in den Wasserpark. Wir haben ganz viele unterschiedliche Aktivitäten durchgeführt und das findet wie gesagt samstags statt. Das dient auch einerseits dazu, dass die Kinder mal aus ihrem Alltag rauskommen und einfach Aktivitäten machen, die sie alleine vielleicht gar nicht gemacht hätten und auf der anderen Seite dient es auch der Entlastung der Eltern, dass sie auch mal ein freies Wochenende haben oder zumindest ein paar freie Stunden. Das ist so das A-Team oder macht das A-Team aus.

[Lena]: Okay.

[Jan]: Ich würde ganz gerne noch mal kurz generell die Gruppenangebote skizzieren, worum es inhaltlich geht bei den Gruppenangeboten und worauf wir speziell achten, dass wie so oft in unserer Arbeit dieser Inklusionsgedanke gelebt wird, dass die Bedürfnisse unserer Klienten im Vordergrund steht, das findet sich wirklich in jedem Aspekt unserer Arbeit wieder. Dass man der Familie aber auch eine punktuelle Entlastung bieten kann, dass das System Familie gestärkt wird und unsere Prämisse beziehungsweise unser Grundgedanke dahinter ist eigentlich: Geht es den Kindern gut, dann geht es uns auch gut, weil unsere Kinder, beziehungsweise die Gruppenangebote finden meistens am Wochenende statt und in der Zeit können die Eltern dann Sachen aufholen, die in der Woche liegen geblieben sind oder können sich auch einfach mal entspannen und können neue Kräfte aufladen und können unter der Woche für die Kinder da sein und mit den Kindern Aktivitäten durchführen oder was auch immer sie vorhaben. Jetzt komme ich einmal zu dem Wochenendspaß, der Wochenendspaß findet einmal im Monat statt, dazu muss man sagen, dass alle Gruppenangebote auf Grund von Corona nicht stattfinden können. Wochenendspaß bedeutet eigentlich, dass die Kinder sich dafür anmelden können für ein Wochenende von freitags bis sonntags in unserer Ferienwohnung zu übernachten und dort werden verschiedene Unternehmungen durchgeführt, die Kinder übernachten zusammen, die machen DVD-Abende, kochen gemeinsam, entdecken das Ruhrgebiet und ist eigentlich auch so eine win-win Situation für die Eltern und die Kinder, weil die Eltern einfach mal die Möglichkeit haben, ein ganzes Wochenende abzuschalten. Die Kinder können aber auch einfach neue Freunde treffen, die Kinder können spielen, die lernen neue Sachen, lernen neue Dinge und was macht den Wochenendspaß aus? Es ist einfach auch bedürfnisorientiert, weil die Übungsleiter und die Kinder setzen sich zusammen und planen gemeinsam das Wochenende und was machen wir? Wir planen Ausflüge zusammen mit den Kindern, wir machen Spiele mit den Kindern und ein positiver Nebeneffekt ist eigentlich dadurch, dass wir dann noch das Sozialverhalten stärken der Kinder und dass dieser inklusive Gedanke definitiv auch am Wochenendspaß nicht zu kurz kommt und in den Vordergrund gerückt ist.

[Jonas]: Alles klar, ja das hört sich auf jeden Fall gut an, dass besonders bei den Gruppenangeboten, da sind ja dann viele Bedürfnisse und Wünsche mit abgedeckt, wie ihr das gerade geschildert habt, das hört sich auf jeden Fall sehr interessant an.

[Jan]: Um vielleicht da nochmal kurz drauf einzugehen, wir halten die Gruppen auch relativ klein, damit die Kinder oder die Klienten auf keinen Fall zu kurz kommen und wir wirklich alle Bedürfnisse abdecken können und Interessen. Wir suchen halt auch dementsprechend aus, dass jetzt halt nicht der eine möchte das machen, der andere möchte das machen, dass sich halt da wir entgegen gesetzt arbeiten, sondern dass wir halt auf einer Linie arbeiten können.

[Jonas]: Da ist mir jetzt noch die Frage in den Sinn gekommen, wo wir jetzt recht viel auch über Entlastung auch der Eltern gesprochen haben, da ja auch kürzlich erst Ferien waren, wie sieht denn generell die Situation mit der Betreuung, mit den Angeboten in den Ferien aus? Also findet das weiterhin statt oder welche Möglichkeiten gibt es da für die Eltern und die Klienten?

[Melissa]: Auf Grund von Corona findet natürlich im Moment nicht so viel statt, wir hatten zwar unser Ferienprogramm, was wir normalerweise immer haben, hatten wir schon geplant, mussten es aber letztendlich doch absagen. Dazu muss man aber auch sagen, dass Einzelbetreuungen in den Ferien stattfinden können. Aber normalerweise ist es so, dass wir ein Ferienprogramm haben, das findet in unterschiedlichen Schulen statt, das ist je nach Ferien, je nach Jahreszeit anders. Wir sind da mit unterschiedlichen Schulen vernetzt, wir führen dann in den Räumlichkeiten der Schulen ein Ferienprogramm durch, das dient natürlich zur Entlastung der Eltern, aber auch dass die Kinder, die nicht in den Urlaub fahren oder generell sehr viel Zeit haben, dass die zusammenkommen und wir zusammen ganz coole Aktivitäten durchführen. Das sieht dann so aus, dass die Kinder dann morgens zur Schule gebracht werden quasi, auch wenn Ferien sind und unsere Integrationshelfer*innen sie dann in Empfang nehmen. Das ist dann auch in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, wieder sehr bedürfnisorientiert, je nachdem wie viel Lust unsere Klient*innen haben, eher draußen Aktivitäten zu machen oder doch eher zurückgezogen sind und ruhigere Aktivitäten möchten. Da teilen wir halt in unterschiedliche Gruppen ein und essen gemeinsam und überlegen uns dann den Tag über, was könnte man wie machen. Das ist dann so unser Ferienprogramm.

[Jonas]: Alles klar, also kann man sagen, dass auch während den Ferien geguckt wird, dass die Klienten da keine Abstriche machen müssen und die gleiche Art der Unterstützung weiterhin geboten wird?

[Melissa]: Auf jeden Fall, ja. Wenn jetzt wie bereits erwähnt, wenn jetzt auf Grund von Corona keine Gruppenangebote, speziell auch das Gruppenangebot nicht stattfindet, schauen wir dann, dass die Familien trotzdem irgendwie entlastet werden. Im Sinne von Einzelbetreuung oder dass wir irgendwie schauen, wie kann man die Familie unterstützen.

[Lena]: Ja, dann würde ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei euch bedanken, dass ihr euch Zeit genommen habt, uns ein paar Fragen zu beantworten und uns und vor Allem den Zuhörern einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu gewähren.

[Melissa]: Sehr gerne.

[Jan]: Ja, wir hoffen auch, dass wir einen Einblick über den FUD vermitteln konnten.

[Lena]: Ja, davon geh ich stark aus.

[Jonas]: Ja, von mir auch noch mal an der Stelle Dankeschön.

[Jonas]: Ja, jetzt haben wir auch unser zweites Paar Gäste dabei, nämlich einmal die Julia und einmal die Corinna.

[Corinna]: Hallo!

[Julia]: Hallo.

[Jonas]: Euch würden wir auch einmal bitten, sich kurz vorzustellen.

[Julia]: Ja, dann würde ich einmal beginnen, also mein Name ist Julia Vitt, ich bin 26 Jahre alt, wie der Jan zuvor erzählt hat, hatte er eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger gemacht, das habe ich tatsächlich auch gemacht und befinde mich derzeit im Studium für das Lehramt Sonderpädagogische Förderung, habe mittlerweile den Bachelor, bin aber gerade im Master und bin seit Dezember 2017 bei der Lebenshilfe Essen tätig und hatte sozusagen den klassischen Beginn, das bedeutet, ich habe als Übungsleiterin angefangen, bin dann rüber in die Geringfügige Beschäftigung und nun seit September 2020 bin ich Koordinatorin für den Familienunterstützenden Dienst im Bereich Freizeitassistenz und Gruppenangebote.

[Corinna]: Ja, dann mach ich einfach weiter. Genau, mein Name ist Corinna Brasseler, einige dürften mich kennen, die gerade zuhören. Ich bin 26 Jahre alt, arbeite mittlerweile seit etwa 6 Jahren für die Lebenshilfe in Essen, genau lässt sich das immer schwer zählen. Ich habe ähnlich wie die Julia Vitt auch als Übungsleiterin angefangen, hab Einzelbetreuung gemacht und dann irgendwann verschiedene Gruppenangebote begleitet und Stück für Stück bin ich dann immer mehr in die Bürotätigkeit übergegangen. Als gelernte Ergotherapeutin und mit meinem anschließenden Studium bin ich mittlerweile in der Koordination und seit neuestem auch für die Geschwistergruppe verantwortlich.

[Lena]: Ja, mit euch würde ich dann auch ganz gerne das Assosziationsspiel nochmal spielen und diesmal haben wir für euch zwei neue Begriffe. Der erste ist: Freizeit.

[Julia]: Ich glaube Freizeit würde ich mit Spaß, Spannung und Erholung in Verbindung bringen.

[Corinna]: Für mich ist Freizeit alles das was nicht mit Arbeit und Schule zu tun hat. Und ich verbinde Freizeit tatsächlich auch mit unseren Gruppenangeboten und dem, was man alles tolles in der Umgebung hier erleben und entdecken kann.

[Lena]: Gut, der zweite Begriff ist Lebenshilfe.

[Julia]: Ja, meine Arbeit sozusagen, aber auch Spaß, der Familienunterstützende Dienst ist natürlich, weil ich da begonnen habe und auch immer noch tätig bin, auch direkt verbunden mit der Lebenshilfe.

[Corinna]: Für mich ist die Lebenshilfe gar nicht unbedingt auf Essen an sich bezogen, sondern vielleicht auch deutschlandweit, die Lebenshilfe ist ja ein ganz großer Bereich, der meiner Meinung nach eine sehr sehr wichtige Arbeit leistet für Menschen mit Behinderung und deren Familien und das verbinde ich damit.

[Jonas]: Ja, ihr habt ja gerade in eurer Vorstellung schon so grob euren Werdegang geschildert, wir würden jetzt aber noch mal fragen, warum ihr genau zur Lebenshilfe und besonders auch zum FUD genau gekommen seid, wie da jetzt speziell euer Werdegang war.

[Julia]: Also wie ich schon erzählt habe, habe ich ja eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin gemacht und in dem Rahmen sind natürlich auch viele Praktika fällig und da kommt man ja an den Träger, wie Corinna Brasseler schon gesagt hat, nicht drum rum, weil die Lebenshilfe ist ja nicht nur in Essen, sondern auch in anderen Städten und in ganz Deutschland sehr verbreitet. Viele haben dann natürlich im Austausch, also viele Mitschüler, berichtet, wie ihr Praktikum so bei der Lebenshilfe war und da kam sehr viel positives Feedback und als es bei mir darum ging, das Studium zu beginnen, hab ich überlegt, also ein Studium ist ja immer sehr theoriebelastet, dass ich halt trotzdem nebenbei gerne praktisch tätig sein möchte und dann kam ich halt relativ schnell auf die Idee: Lebenshilfe wäre ein guter Träger für mich und wollte gerne Teil davon sein und habe mich dann auch informiert darüber, was es da für Möglichkeiten gibt und bin dann halt auf diesen Freizeitbereich gestoßen und ich weiß nicht, jeder der vielleicht mal geguckt hat im Internet, findet auch diese Übungsleitertätgikeit und was mir daran gut gefallen hat, ist, diese Flexibilität, also das bedeutet, man kann stundenweise beginnen. Also bei mir war das ein bis zwei Klienten am Anfang, und dann konnte ich gucken, in wie weit das mit meinem Studium sozusagen vereinbar war und nach und nach hab ich gemerkt, ich habe noch Kapazitäten und hab diese Kapazitäten dann auch genutzt und die Stunden mit einem weiteren Klienten, mit mehr Gruppenangeboten, wo ich dran teilnehmen konnte, genutzt und so bin ich dann immer mehr reingerutscht, auch in die Gruppenangebote, hab dann auch angefangen, die Angebote zu koordinieren und jetzt bin ich im Büro und darüber freue ich mich sehr, es macht großen Spaß!

[Corinna]: Wir freuen uns auch! Ja, jetzt weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Bei mir ist es eigentlich so, dass ich schon immer mit dem Thema Behinderung zu tun hatte, ich habe einen Bruder, der hat das Asperger-Syndrom und bin da irgendwie familiär vorgeprägt und hab mich dann entschieden eine Ausbildung zur Ergotherapeutin zu machen, bin dafür nach Essen gezogen und, wie das so ist, man muss auch ein bisschen Geld nebenher verdienen. Ich hab mich dann halt entschieden, einen Nebenjob zu suchen, wollte aber nicht unbedingt kellnern gehen oder irgendwas anderes in die Richtung machen, sondern hab gedacht, wenn schon, dann auch irgendwas, was passend ist zur Ergotherapieausbildung und hab mich dann auf die Suche begeben und bin auf die Anzeige für den Wochenendspaß mit Übernachtung gestoßen, das Gruppenangebot, das der Jan schon so schön vorgestellt hat und dann hab ich mich beworben und seitdem bin ich Teil der Lebenshilfe und hab ja eben schon berichtet, so Stück für Stück immer weiter reingewachsen, hab immer mehr eigene Angebote begleitet und später auch konzipiert und mittlerweile seit Oktober sitze ich fest im Büro und es ist meine tägliche Arbeit geworden und ja, jetzt sitzen wir hier.

[Lena]: Corinna, du hattest ja gerade schon über die Geschwistergruppe gesprochen, könntest du da vielleicht nochmal genauer erläutern, was da passiert in der Geschwistergruppe?

[Corinna]: Ja klar, gerne. Ist mir ja auch ein besonderes Anliegen, habe ich ja gerade schon erzählt. Vielleicht fang ich damit an, wie das ganze entstanden ist, die Geschwistergruppe gibt es noch nicht so lange, die Lebenshilfe an sich steht ja für Entlastung und für das ganze familiäre System, wo Menschen mit Behinderung leben und insbesondere der Familienunterstützende Dienst hat sich halt überlegt: okay, man will nicht nur die Eltern entlasten und die Menschen mit Behinderung, die Kinder entlasten, sondern es fehlt halt auch noch ein wichtiger Teil, das sind die Geschwister in den Familien. Die geraten leider, auch in der Forschung, immer wieder zu kurz, jetzt so langsam ist man dabei, dass man sich mehr damit beschäftigt und den Fortschritt und Aufschwung wollten wir mitnehmen und haben uns überlegt, das bietet sich doch an, da auch etwas zu machen und ins Leben zu rufen und ja, seitdem gibt es die Geschwistergruppe. Wir haben von der Aktion Mensch eine Förderung erhalten, dass diese Geschwistergruppe erstmal starten konnte und haben dann ein Konzept geschrieben. Genau, was machen wir da so? Also es ist aktuell eine Gruppe aus fünf Mädchen glaube ich, die im Prinzip ihre Gruppe so gestalten, wie sie sich das vorstellen. Also es geht ganz viel darum, Spaß, Entspannung zu erleben, sich kreativ zu entfalten, einfach mal Zeit für sich zu haben und für die Eltern gleichzeitig darum, auch so ein bisschen von dieser Doppelherausforderung allen gerecht zu werden, sich so ein bisschen zu entlasten und zu gucken, was macht man denn da eigentlich.

[Lena]: Das ist ja dann bestimmt auch schön, dass der Fokus nicht nur auf den Kindern mit Behinderung liegt, sondern auch eben ein Angebot ist für die Geschwisterkinder, die, wie du schon sagtest, oft vergessen werden, wo man vielleicht auch gar nicht dran denkt, dass Kinder mit Behinderung auch Geschwister haben könnten, egal ob jünger oder älter.

[Corinna]: Ja, tatsächlich. Also es sind mehr als man vermuten mag, genaue Zahlen kennt man nicht, aber wenn man sich so im Freundeskreis umguckt, wie viele Menschen so Geschwister haben, dann hört das ja nicht plötzlich in Familien, wo ein Kind mit einer Einschränkung lebt, auf, sondern da gibt es auch Geschwister und das ist total spannend, also was da so an Ideen kommen, was die sich so vorstellen, was die für Angebote haben möchten. Also geplant sind verschiedenste Sachen: Beautytag, die Mädchen haben sich überlegt, sie möchten gerne T-Shirts batiken und daraus eine Modenschau machen. Sie waren ganz kreativ in der Gestaltung und wenn das Thema dann auftaucht, greifen wir natürlich auch die Geschwisterthematik auf, aber sie soll jetzt nicht permanent im Fokus stehen, sondern es geht wirklich einfach darum, auch mal Spaß zu haben und vielleicht andere Kinder kennenzulernen, die in ähnlichen besonderen Situationen leben, sich einfach ein bisschen auszutauschen und zu verknüpfen.

[Jonas]: Ja, jetzt habt ihr ja schon über die Geschwistergruppe geredet, beim letzten Mal haben wir ja schon etwas über den Wochenendspaß und das A-Team gehört, da wäre meine Frage jetzt, ob es noch weitere Programme gibt oder ob es nur auf die drei beschränkt ist.

[Julia]: Nein, wir haben noch viele andere Gruppenangebote. Ich würde jetzt einfach mal beginnen mit dem Freitagstreff. Ich nenne den Freitagstreff immer ein Bedarfsorientiertes Angebot. Also man muss sich vorstellen, bei Förderschulen ist es so, dass sie sozusagen ein ganztags Konzept haben, das heißt sie haben immer ungefähr von 8 bis 15 Uhr Schule, also von Montag bis Donnerstag und freitags haben sie meistens dann kurz Schule, also meistens nur, ich sag mal so grob, bis halb 1. Jetzt muss man sich vorstellen, wenn Eltern ganztags arbeiten oder Vollzeit, dass sie dann meistens auch den Freitag länger arbeiten müssen und dann sozusagen ein Betreuungsproblem entsteht. Und da wollen wir mit dem Freitagstreff entgegenwirken, das ist so konzipiert, dass wir dann die Kinder, die sich bei uns anmelden, von den Schulen abholen mit einem festen Team, bestehend aus Übungsleitern, geringfügig Beschäftigten, Studenten oder auch den FSJlern. Dann essen wir hier gemeinsam Mittagessen, machen dann verschiedene Angebote oder Aktivitäten zusammen, wie basteln, backen, auf den Spielplatz gehen bei schönem Wetter, ein bisschen frische Luft schnappen. Was wir jetzt auch versucht haben mehr zu konzipieren ist auch, dass es gewisse Themenmonate gibt, also wir hatten jetzt beispielsweise im letzten Jahr, wo alles noch so gut möglich war, einen Piratenmonat, wo die verschiedenen Aktivitäten darauf ausgerichtet waren wie beispielsweise basteln oder dann eine Piratenschatzsuche veranstaltet wurde. Genau, und um 15:30 Uhr werden dann die Kinder hier von den Eltern abgeholt.

[Jonas]: Genau, ja ich habe natürlich vorhin ein bisschen unwissend gefragt, aber dazu muss man auch sagen, dass Lena und ich natürlich auch schon unsere Erfahrungen beim Freitagstreff gemacht haben. Also da haben wir natürlich auch selber eigene Erfahrung, dass das auf jeden Fall sehr schön ist mit den Kindern Freizeit nach derer Schule zu verbringen, Spaß zu haben, besonders auch das mit dem Essen, dass die Kinder dann nach der Schule noch ein bisschen geregelten Tagesablauf bis die Eltern dann wieder ins Spiel kommen. Also da können wir die positiven Erfahrungen definitiv widerspiegeln.

[Corinna]: Ich glaube ihr habt auch die tollen Girlanden, die im Nebenraum hängen, mitgebastelt, die hängen da immer noch und dekorieren den Raum.

[Julia]: Oder die Papageien an den Fenstern, also wenn man hier vorbeigeht und von außen guckt, die sind tatsächlich auch vom Freitagstreff und auch im Piratenmonat entstanden.

[Jonas]: Genau, da wird auch immer fleißig mitgebastelt, das stimmt auf jeden Fall. Neben dem Freitagstreff, weil du ja vorhin auch schon meintest du hattest verschiedene Gruppenangebote, gibt es mit Sicherheit noch andere, wenn du uns da noch etwas erzählen könntest.

[Julia]: Also der Freitagstreff findet ja freitags statt und es gibt tatsächlich auch noch ein anderes Angebot, das auch freitags stattfindet, das ist einmal der Jugendclub. Und der Jugendclub oder das Angebot richtet sich an Jugendliche, wir haben jetzt so ungefähr das Alter festgesetzt, so von 13 bis 25 Jahren, die gerne in einer Gruppe mit Gleichaltrigen etwas unternehmen möchten und der findet tatsächlich alle zwei Wochen, wenn nicht Corona unbedingt wäre, hier in der Harkortstraße statt und im Zeitraum von 17 bis 20 Uhr und da wird geschaut, ob entweder Aktivitäten vor Ort gemacht werden, auch hier wieder dieser Kreativabend, backen, DVD-Abend oder natürlich werden auch Ausflüge veranstaltet, wie zum Beispiel wir waren schon auf dem Weihnachtsmarkt, zum Bowlen, Eis essen. Also wenn man ins Programmheft schaut dann sieht man ja, dass Aktivitäten “angegeben” sind, die werden jedoch halbjährlich mit den Jugendlichen immer abgesprochen, was ihre Interessen sind, was fanden sie in diesem Halbjahr gut, was würden sie gerne noch mal im nächsten Halbjahr machen oder auch umgekehrt, das hat uns nicht gefallen, dann wird es nicht wieder aufgegriffen, genau und da hat man immer ganz viel Spaß. Derzeit ist es ja leider nicht so gut möglich, wir hoffen natürlich bald wieder und was noch in Planung steht, ist auch der Jugendclub Unterwegs, das ist ein Angebot, was sich auch an Jugendliche richtet. Man kann das so ein bisschen mit dem A-Team vergleichen, also es soll auch im Bereich samstags stattfinden, bei uns nur einmal im Monat, und das soll dazu dienen, also das A-Team ist natürlich auch offen für alle Altersgruppen, aber manche Jugendlichen möchten ja tatsächlich vielleicht etwas mit Gleichaltrigen zusammen machen und genau, da sind auch Dinge in Planung, zum Beispiel zum Sea Side Beach zu gehen oder in den Zoo zu gehen, das war auch ein Wunsch. Da hoffen wir auch darauf, dass das bald stattfinden kann.

[Corinna]: Ins Stadion wolltet ihr glaube ich auch, wenn ich es richtig verstanden habe.

[Julia]: Genau, ja ins BVB-Stadion.

[Corinna]: Das wird die Schalke Fans freuen.

[Julia]: Das war auch ein Wunsch der Jugendlichen, das muss ich hier einmal bitte betonen.

[Lena]: Jetzt hast du ja gerade schon angesprochen, dass es mit Corona im Moment etwas schwierig ist, Julia, gibt es denn eine alternative zu den Gruppenangeboten, die jetzt Corona bedingt ausfallen?

[Julia]: Also tatsächlich versuchen wir mit dem Jugendclub das sozusagen laufen zu lassen und das tatsächlich im Rahmen des virtuellen Jugendclubs. Das bedeutet, dass es ein digitales Angebot ist, wir treffen uns natürlich, weil es die Bedingungen ja auch derzeit nicht zulassen, nicht real, sondern mit dem Computer, wie man das so kennt auch aus dem Studium oder so und das geschieht über eine Online Plattform, die Jugendlichen oder ihre Eltern, die da meistens unterstützend zur Seite treten, da bin ich auch sehr dankbar, dass die da immer unterstützend sind, kriegen zwei Tage vorher von mir einen Link, auf den sie dann freitags gehen können, der findet nämlich zu den gleichen Zeiten statt, also auch diese alle zwei Wochen, nur halt in reduzierter Form, das bedeutet nicht von 17 bis 20 Uhr, sondern von 17 bis 19 Uhr, was daran liegt, dass wir nicht zu lange vor dem Computer hängen möchten. Wir hatten das im Sommer mal ausprobiert, ob das überhaupt was ist und tatsächlich muss ich sagen, es läuft ja jetzt schon sehr lange und insgesamt funktioniert das ganz gut, jeder kann vielleicht mal den anderen nicht sehen, die größten Internetprobleme habe ich, das ist nicht schlimm.

[Corinna]: Oder nicht hören.

[Julia]: Ja, das ist ja eh nicht so wichtig. Wir versuchen da auch unterschiedlich, also der Mitarbeiter und ich, wir machen das zu zweit mit derzeit vier Jugendlichen, wir hoffen natürlich immer auf mehr, also wer das hört und gern dabei sein möchte: gerne! Wir versuchen dann verschiedene Angebote zu kreieren, beispielsweise haben wir einen Wissenschaftsabend gemacht, wo viele Freiwillige, wofür ich auch noch mal hier Danke sagen möchte, sich angeboten haben, ein Experiment vorzubereiten und das in eine Quizform zu bringen oder Mädchen vs. Jungs, wo die Mädchen, wir haben tatsächlich derzeit zwei Mädchen und zwei Jungs. Oder Frauen und Männer, von den Jugendlichen her, was immer ganz gut passt, wo wir gegeneinander antreten oder auch einen Spieleabend mit UNO oder letztens haben wir Bingo gespielt, was auch sehr gut funktioniert hat oder einfach gemeinsam Videos schauen, ein bisschen reden. Und das funktioniert eigentlich ganz gut.

[Lena]: Ja, ist ja schön, dass den Jugendlichen da trotzdem die Möglichkeit geboten wird, sich untereinander auszutauschen und Zeit zu verbringen.

[Julia]: Ja, wir Mitarbeiter freuen uns auch immer sehr.

[Corinna]: Schöne bunte Finger beim Experimentieren.

[Lena]: Dann habe ich vorhin gesehen, da wurden ja schon Briefe hier runtergebracht. Corinna, möchtest du uns ein bisschen über diese Briefe erzählen?

[Corinna]: Ja, gerne. Ich kann nicht zu viel verraten, aber zumindest ein bisschen. Ich hoffe sie sind mittlerweile eingetrudelt bei den Familien. Wir haben ein Projekt gestartet, das nennt sich “Reise nach Utopia”, an der Stelle noch mal vielen Dank an die Lebenshilfe Bremen, die da ganz unterstützend bei der Inspiration und Idee war. Wir haben uns ein bisschen an der Lebenshilfe orientiert und haben ein eigenes Projekt auf die Beine gestellt, wo es darum geht, die ausgefallene Reise und die ausgefallenen Urlaube ein bisschen durch eine schöne Zeit zu versüßen, ich weiß nicht, wer das Buch “Briefe von Felix” aus der Kindheit kennt, Kinder kriegen bekanntlich ja gerne Post, oder die meisten zumindest, also ich hab immer gerne Poste bekommen, und in diesem Projekt geht es auch darum, dass die Kinder Post kriegen sollen, natürlich auch die Jugendlichen, die Lust haben teilzunehmen. Wir haben insgesamt 45 Familien gefunden, die Lust haben, an der Reise teilzunehmen, die jetzt acht Wochen jede Woche einen Brief von uns bekommen, deswegen auch das fleißige Eintüten der Briefe eben. Da sind verschiedenste Aufgaben drin, so viel kann verraten sein, wie gesagt, ich kann nicht zu viel verraten, ansonsten kann die Überraschung verderben. Aber es geht um das Thema Urlaub, das Thema Reisen, darum sich in der Freizeit zu beschäftigen und wer da Interesse hat, was da so bei rumkommt, kann gerne bei Facebook oder Instagram das ganze verfolgen, wir als Büro-Team machen da auch fleißig mit und ja, man kann gespannt sein, was da so alles tolles passiert.

[Julia]: Ja und was auch gut ist, es können ja auch alle mitmachen, also wir haben jetzt Kinder mit Behinderung, aber auch Kinder ohne Behinderung, also auch wieder die Geschwister werden hier da mitaktiviert, dass die da fleißig mitmachen.

[Corinna]: Kinder von anderen Familien machen da auch mit, also wir haben Mitarbeiter, die ihre Kinder angemeldet haben, wir haben Familien, die bei uns Klienten sind in der Integrationshilfe, in der Freizeit, aus allen Bereichen machen Leute mit, die Lust haben das Ganze zu machen und mal sehen, was noch so passiert und ob wir noch andere Projekte in die Richtung in nächster Zeit ins Rollen bringen. Jetzt geht es auf jeden Fall erstmal auf Reise.

[Lena]: Da sieht man ja auch wieder, dass hier alles dafür gegeben wird, dass auch in Zeiten von Corona die Kinder beschäftigt sind und auch nicht nur die Kinder mit Behinderung, sondern auch Geschwisterkinder und Kinder von Mitarbeitern, das ist ja ein cooles Projekt würde ich sagen.

[Corinna]: Ja, wir versuchen was wir können das Thema Entlastung und Spaß und Freizeit so gut es geht auch umzusetzen, wenn eigentlich alle denken, Freizeit ist gerade gar nicht so wirklich möglich.

[Jonas]: Ja, jetzt haben wir schon viel über die Reise nach Utopia gesprochen und auch gehört, da bin ich ein bisschen neugierig geworden, gibt es denn auch abgesehen davon noch andere Reiseangebote, die die Lebenshilfe sonst anbietet? Vielleicht auch jetzt, wenn nicht gerade Corona Zeiten wären

[Corinna]: Klar gibt es auch andere Angebote, den Wochenendspaß als Mini-Reise hatten wir ja schon, von Freitag bis Sonntag, es gibt aber in den Sommerferien auch immer eine größere Reise, früher waren es zwei Reisen, einmal für die Kinder und einmal für die Jugendlichen, mittlerweile ist es eine große Reise, die wir als Freizeitbereich anbieten, im Bereich Wohnen gibt es da natürlich auch noch andere Angebote für Erwachsene. Das Angebot, das wir anbieten, nennt sich Urlaub vor Ort, es geht gar nicht darum, eine super weite Reise zu machen und ganz weit entfernt irgendwo hinzufahren, sondern wirklich einfach mal von zu Hause raus zu kommen. Zuletzt stattgefunden hat das Angebot, auf Grund von Corona, 2019. Da sind sie in eine ganz schöne Einrichtung gefahren und haben da zwei Wochen eine tolle Zeit miteinander verbracht, viele Tolle Dinge erlebt, ich habe auch ganz viele bunte Bilder gesehen, die gemalt wurden, ganz viele Fotos, die irgendwie gemacht wurden zwischendrin. Angeplant für 2020 war eine Reise zum Haus am Turm m in Werden, das ist so das nächste Ziel und ich denke das wird auch das nächste Ziel nach Corona sein, um da einfach eine schöne Zeit zu verbringen. Liegt ganz schön im Wald, da kann man bestimmt ganz viele tolle Dinge machen und erleben

[Jonas]: Sehr schön, also da hat wahrscheinlich auch jeder was von, einfach mal aus den gewohnten vier Wänden rauszukommen, ein bisschen Abwechslung zu haben, das genießt glaube ich jeder. Unabhängig vom Alter auch.

[Corinna]: Ich glaube jeder, der früher mal auf Klassenfahrt war weiß, wie toll solche Sachen immer sind oder in irgendeinem Jugendlager oder so. Natürlich soll das auch für unsere Klienten angeboten werden, ich fand die Zeit immer sehr schön in solchen Ferienlagern und ich kann mir vorstellen, dass es den Kindern und auch den Mitarbeitern, die mitfahren wahrscheinlich ähnlich geht. Man erlebt da glaube ich ganz viele tolle Dinge und einen ganz tollen Zusammenhalt, wenn man so gemeinsam unterwegs ist, dafür muss man gar nicht unbedingt ins Ausland oder so.

[Lena]: Sonst sitzt ihr ja nicht den ganzen Tag im Büro und plant Gruppenangebote, nehme ich an. Was macht ihr denn sonst noch so?

[Corinna]: Soll ich einfach weitermachen?

[Julia]: Ja.

[Corinna]: Heute zum Beispiel habe ich Beratungen durchgeführt. Es geht ja, hatten wir eben schon gesagt, um Entlastung. Aber um Entlastung anbieten zu können, muss man ja auch gewisse Grundlagen erstmal klären, also Finanzierungsgrundlagen oder andere Grundlagen, die irgendwie vorhanden sind, das ist meistens der Pflegegrad oder Themen Schwerbehindertenausweis, welche Angebote haben wir überhaupt, solche Sachen. Ein bisschen von dem, was ich gerade hier erzählt habe, alles das, was den Eltern, den Angehörigen, wer auch immer gerade kommt und sich beraten lassen möchte, manchmal auch die Klienten selbst, wir betreuen ja nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene, die können sich natürlich auch beraten lassen. Das ist so, was ich heute den ganzen Tag gemacht habe, viele verschiedene Gespräche dazu geführt und was machen wir sonst? Wir telefonieren viel.

[Julia]: Ja, mit Familien, mit Krankenkassen, sonstiges. Und auch mit den Mitarbeitern natürlich, wir sind sehr daran interessiert, was machen eigentlich unsere Mitarbeiter mit ihren zu betreuenden Klienten, weil wir sind ja nicht hautnah dabei, wir koordinieren das ja, wie Melissa und Jan ja auch schon erzählt hatten mit den Kennenlernterminen, aber es kommt ja auch eine Zeit danach. Wir wollen natürlich dann auch trotzdem begleitend, sozusagen, zur Verfügung stehen, wenn noch weitere Fragen da sind. Deswegen fragen wir gerne auch mal nach und deswegen sind unsere Stimmen auch für viele bekannt, hoffe ich zumindest.

[Corinna]: Ja, die meisten kennen unsere Stimmen besser, als unsere Gesichter.

[Julia]: Oder nur zur Hälfte mit den Masken.

[Lena]: Jetzt haben wir ja ganz oft “Entlastung der Eltern” gehört, auch von Melissa und Jan. Was ist denn damit überhaupt gemeint?

[Corinna]: Vielleicht mache ich da einfach mal weiter, ich kenne es ja gewisser Maßen auch von zu Hause. Also Entlastung hat verschiedene Aspekte, meiner Meinung nach. Es ist zum einen die Entlastung der Eltern, die ja in gewisse Pflegesachen Aufwendung stecken, die ihre Zeit versuchen irgendwie mit der Arbeit, mit den Kindern teilen und dann kommen ja noch ganz viele weitere Dinge dazu, die vielleicht in anderen Familien nicht Thema sind. Also Sorgen und Ängste können ein Thema sein, mangelnde Information kann Thema sein, deswegen hatten wir ja gerade schon das Thema Beratung auch. Bei all den Paragraphen und Rechtsgrundlagen und was steht mir eigentlich zu, da den Überblick zu behalten, ist vielleicht gar nicht so einfach und da versuchen wir halt Ansprechpartner zu sein, Entlastung in die Richtung zu geben, ja aber auch zu sagen okay man macht den Kindern eine schöne Zeit, man biete denen die Möglichkeit vielleicht mal außerhalb des Hauses was zu machen, die Eltern haben einfach mal Zeit in Ruhe einkaufen zu gehen, ein Buch zu lesen, selber zum Sport zu gehen, was auch immer. Das was sonst irgendwie mit Freunde treffen ist, man kann die Möglichkeit nutzen die Freizeitbetreuer untereinander zu verknüpfen und so Freundschaften zu schließen. Es ist quasi eine Entlastung des gesamten Familiensystems und deswegen halt auch die Geschwister, die gehören nun mal zum System Familie dazu.

[Lena]: Ist ja auch wieder schön zu hören, dass ihr den Eltern und Angehörigen da auch so ein bisschen unter die Arme greift und auch denen versucht die Sorgen und Ängste zu nehmen und die Kinder eben beschäftigt, sodass die Eltern eben diese Entlastung bekommen und vielleicht auch mal die Füße hochlegen können.

[Corinna]: Das sind ja manchmal ganz einfache Dinge, ich glaube jeder der ein Kind hat und mit den Kindern regelmäßig einkaufen geht kann sich das gut vorstellen, das ist ja so schon nicht einfach und manchmal einfach die Situation zu genießen das nicht tun zu müssen ist vielleicht auch ganz nett. Und je nachdem was da so für Herausforderungen sind, was die einzelnen Kinder so mitbringen, da ist es immer ganz spannend auch mal einfach die Entlastung zu kriegen. Das kennt ihr ja auch aus den Einzelbetreuungen, wie dankbar die Familien da sind.

[Jonas]: Ja, dann habt ihr uns einige Fragen, die aufgekommen sind, beantwortet, auch sehr ausführlich. Dafür danke schonmal an der Stelle und wir würden uns dann von euch beiden, also von Julia und Corinna, verabschieden. Danke an euch beide fürs Dabeisein.

[Julia]: Gerne.

[Corinna]: Gerne.

[Jonas]: In der nächsten Folge möchten wir nochmal genauer über unser FSJ reden, also das Freiwillige Soziale Jahr, wie es dazu gekommen ist, wie das so bei der Lebenshilfe Essen abläuft. Dazu werden wir auch noch ein paar Stimmen von Mitarbeitern hören, die eine Ausbildung abgeschlossen haben, eventuell auch in Form eines dualen Studiums. Also seid gespannt und bis zum nächsten Mal.

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